Adjektiv

Adjektive bilden eine eigene Wortart.

Ein Adjektiv beschreibt die Beschaffenheit oder die Beziehung von Dingen, Vorgängen, Zuständen oder Optionen − oder kurz eine Eigenschaft. Dementsprechend ist Adjektiv synonym mit Eigenschaftswort − in Abgrenzung zu Nomen. Adjektive existieren in Form von Partizipien (z. B. beruhigend als Partizip I oder beruhigt als Partizip II des Verbs beruhigen) oder als reine Adjektive (z. B. hoch).

Es gibt es drei Typen von Adjektiven:

Adjektive können:

  1. individuell unterschiedlich vor oder hinter einem Nomen/Verb stehen.
  2. mit „Wie“ erfragt werden.
  3. gesteigert werden − Ausnahmen sind Absolutadjektive wie z. B. leer und andere Adjektive ohne Regel.
  4. vergleichen − Ausnahmen wie Punkt 3.

1. Die Position von Adjektiven in der Satzstellung folgt keiner Regel.

1.1 Beispiel für reines Adjektiv:

  • „Der spannende Film ist gut inszeniert“ verwendet spannende als attributives Adjektiv.
  • „Der Film ist spannend“ verwendet spannend als prädikatives Adjektiv.
  • „Er filmt immer spannend“ verwendet spannend als adverbiales Adjektiv.

Das Adjektiv spannend:

  • kann jede Position einnehmen und erfüllt die Definitionen unter 2 bis 4.
  • ist nicht identisch mit dem Partizip I spannend des Verbs spannen und folglich ein reines Adjektiv.

1.2 Beispiel für ein Partizip I als Adjektiv:

  • „Das spielende Kind sitzt im Sandkasten“ verwendet spielende als Partizip I von spielen und dient als attributives Adjektiv.
  • Spielend sitzt das Kind im Sandkasten“ verwendet spielend adverbiales Adjektiv.
  • „Das Kind ist spielend“ ist kein üblicher Ausdruck.
  • Das Adjektiv spielend wird nur attributiv oder adverbial verwendet.

Das Partizip I spielend:

  • kann nur 2 von 3 möglichen Positionen einnehmen.
  • „Wie sitzt das Kind?“ nach 2. ist möglich.
  • kann nicht gesteigert werden und kann nicht vergleichen.

1.3 Beispiel für das Partizip I als Adjektiv als attributives, prädikatives und adverbiales Adjektiv:

  • „Die beruhigenden Worte erzielen die gewünschte Wirkung“ (attributiv).
  • „Der Tee ist beruhigend.“ (prädikativ).
  • „Der Tee wirkt beruhigend.“ (adverbial).

Das Partizip I beruhigend:

  • ist variabel in seiner möglichen Position.
  • erfüllt die Definitionen unter 2 bis 4.

1.4 Das Adjektiv schade:

  • „Eine schade Ablehnung“ ist ebenso wenig möglich wie „Er wirkt schade“.
  • ist nicht variabel in seiner Position, es wird nur prädikativ verwendet.

SpraXX8 kennzeichnet:

  • Adjektive als Partizip I wie
    • spielend ⚀ mit dem Symbol , wenn sie attributiv und adverbial nutzbar sind.
    • beruhigend ⚀₊ mit dem Symbol ⚀₊, wenn sie zusätzlich prädikativ nutzbar sind.
  • Adjektive wie schade 𝓹𝓻 mit dem Symbol 𝓹𝓻, wenn sie nur prädikativ nutzbar sind.

2. Adjektive geben eine Antwort auf die Frage: „Wie ist eine Person oder Sache?“:

  • „Wie ist der Film?“ „Spannend.“
  • „Wie sitzt das Kind im Sandkasten?“ „Spielend.“
  • „Wie sind die Worte?“ „Beruhigend.“

3. Adjektive sind teilweise steigerungsfähig:

  • „Die Fortsetzung ist der spannendere Film …“ (spannend < spannender < am spannendsten).
  • „Das eine Kind ist spielender als …“ ist nicht möglich.
  • „Der eine Tee ist beruhigender als …“ (beruhigend < beruhigender < am beruhigendsten).
  • „Der eine Ablehnung ist schader als …“ ist nicht möglich.

4. Adjektive können teilweise vergleichen:

  • „Die Fortsetzung ist so spannend wie der erste Teil.“
  • „Das Kind ist so spielend wie …“ ist nicht möglich.
  • „Der Tee ist so beruhigend wie eine Schlaftablette.“
  • „Die Ablehnung ist so schade wie ärgerlich.“
Bildung von Adjektiven mit dem Suffix bar

Jedes Verb wird mit seinem Verbstamm plus dem Suffix bar zum Adjektiv:

Nicht alle so konstruierbaren Adjektive sind (unter Germanisten) erwünscht:

Nomen können nur in Ausnahmen Adjektive bilden (Furcht + bar = furchtbar) und (Frucht + bar = fruchtbar).