Modus

Eine grammatikalische Kategorie für Verben.

Indikativ (Wirklichkeitsform), Imperativ (Befehlsform) und Konjunktiv (Möglichkeitsform) sind die 3 Modi, die ein Verb annehmen kann. Der Indikativ steht für ein tatsächliches Geschehen, er existiert im Aktiv und im Passiv.

Die Befehlsform dient für Aufforderungen und Befehle, Ratschläge und Einladungen.

Der Konjunktiv formuliert eine Möglichkeit und unterscheidet den Konjunktiv I und den Konjunktiv II.

Konjunktiv I

Er dient zur Wiedergabe:

  • formeller Redewendungen wie „Es lebe das Geburtstagskind.“
  • der indirekten Rede wie „Er sagt, sie seien auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde und es sei sehr heiß.“
  • juristischer Formulierungen wie „Der Angeklagte sagte, er sei zur fraglichen Zeit nicht am Tatort gewesen.“

Besonderheiten:

  • er setzt sich im Präsens zusammen aus dem Verbstamm Infinitiv Präsens Aktiv + Konjunktivendung
  • Das Hilfsverb sein ist in allen Formen üblich (ich sei, du sei(e)st, er sei, wir seien, ihr seiet, sie seien).
  • Bei den anderen Verben findet er meistens in der 3. Person Singular Anwendung, z. B. „Man sagt, er schreibe ein Buch“.
  • Ist er nicht vom Indikativ Präsens zu unterscheiden, kommt der Konjunktiv II zur Anwendung, z. B. „Du sagtest: ich läse (statt ich lese) zu viel.“ oder „… ich würde zu viel lesen.“
  • Im Perfekt verwendet er die Hilfsverben sein oder haben im Konjunktiv I + Partizip II, z. B.:
    • „Ich sei gegangen."
    • „Ich habe gearbeitet."

Konjunktiv II

Er dient zur Wiedergabe:

  • bei (derzeit nicht erfüllbaren) Wünschen/Aussagen:
    • „Ich wünschte, ich hätte Urlaub.“
    • „Wenn ich im Urlaub wäre, läge ich den ganzen Tag am Strand.“
    • „Ich läse die Zeitung, wenn eine verfügbar wäre.“
  • der indirekten Rede, z. B. „Unser Chef sagt, wir müssten noch viel ändern".
  • von höflichen Fragen z. B. „Wär(e)st du so freundlich …“ oder „Würdest du so freundlich sein …“

Besonderheiten:

  • er setzt sich zusammen aus dem Verbstamm Indikativ Präteritum + Konjunktivendung
  • starke Verben mit a/o/u ändern ihren Vokal in einen Umlaut ä/ö/ü
  • ist er im Präsens nicht vom Indikativ Präteritum zu unterscheiden (z. B. ich arbeitete), kommt würde + Infinitiv Präsens Aktiv zur Anwendung – z. B. „Ich würde arbeiten…“ statt „Ich arbeitete…“
  • bei starken Verben ist der Präsens die elegantere Form:
    • „Ich ginge…" statt „Ich würde gehen…"
    • „Ich läse…" statt „Ich würde lesen…" (eine saubere Aussprache von läse im Vergleich zu lese vorausgesetzt)
  • Im Plusquamperfekt verwendet er die Hilfsverben sein oder haben im Konjunktiv II + Partizip II:
    • „Ich wäre gegangen.“
    • „Ich hätte gearbeitet.“