spraxx:sprachenlexikon:adjektiv

Adjektiv

Adjektive bilden eine eigene Wortart.

Ein Adjektiv beschreibt die Beschaffenheit oder die Beziehung von Dingen, Vorgängen, Zuständen oder Optionen − oder kurz eine Eigenschaft. Dementsprechend ist Adjektiv synonym mit Eigenschaftswort − in Abgrenzung zu Nomen. Adjektive existieren in Form von Partizipien (z. B. beruhigend als Partizip I oder beruhigt als Partizip II des Verbs beruhigen) oder als reine Adjektive (z. B. hoch).

Es gibt es drei Typen von Adjektiven:

  • Attributive Adjektive stehen vor dem Nomen und passen die Endung dem Nomen an, sie werden dekliniert.
    • Bsp: „Der hohe Berg.“ „Die hohen Berge.“ Darin sind hohe und hohen die deklinierten Formen von hoch.
    • Bsp: „Das präzise Werkzeug.“ „Die präzisen Werkzeuge.“
  • Prädikative Adjektive stehen nach den Verben sein/bleiben/werden oder nach einem Nomen, sie werden nicht dekliniert.
    • Bsp: „Er ist hoch.“
    • Bsp: „Sie ist immer adrett.“
    • Bsp: „Ihre Ablehnung ist schade.“
    • Bsp: „Schotten trinken Whisky pur.“
  • Adverbiale Adjektive {adverbiale Bestimmungen} stehen vor oder hinter dem Verb, sie werden nicht dekliniert.
    • Bsp: „Das teure Werkzeug funktioniert präzise.“
    • Bsp: „Das präzise funktionierende Werkzeug ist teuer.“

Adjektive können:

  1. individuell unterschiedlich vor oder hinter einem Nomen/Verb stehen.
  2. mit „Wie“ erfragt werden.
  3. gesteigert werden − Ausnahmen sind Absolutadjektive wie z. B. leer und andere Adjektive ohne Regel.
  4. vergleichen − Ausnahmen wie Punkt 3.

1. Die Position von Adjektiven in der Satzstellung folgt keiner Regel.

1.1 Beispiel für reines Adjektiv:

  • „Der spannende Film ist gut inszeniert“ verwendet spannende als attributives Adjektiv.
  • „Der Film ist spannend“ verwendet spannend als prädikatives Adjektiv.
  • „Er filmt immer spannend“ verwendet spannend als adverbiales Adjektiv.

Das Adjektiv spannend:

  • kann jede Position einnehmen und erfüllt die Definitionen unter 2 bis 4.
  • ist nicht identisch mit dem Partizip I spannend des Verbs spannen und folglich ein reines Adjektiv.

1.2 Beispiel für ein Partizip I als Adjektiv:

  • „Das spielende Kind sitzt im Sandkasten“ verwendet spielende als Partizip I von spielen und dient als attributives Adjektiv.
  • Spielend sitzt das Kind im Sandkasten“ verwendet spielend adverbiales Adjektiv.
  • „Das Kind ist spielend“ ist kein üblicher Ausdruck.
  • Das Adjektiv spielend wird nur attributiv oder adverbial verwendet.

Das Partizip I spielend:

  • kann nur 2 von 3 möglichen Positionen einnehmen.
  • „Wie sitzt das Kind?“ nach 2. ist möglich.
  • kann nicht gesteigert werden und kann nicht vergleichen.

1.3 Beispiel für das Partizip I als Adjektiv als attributives, prädikatives und adverbiales Adjektiv:

  • „Die beruhigenden Worte erzielen die gewünschte Wirkung“ (attributiv).
  • „Der Tee ist beruhigend.“ (prädikativ).
  • „Der Tee wirkt beruhigend.“ (adverbial).

Das Partizip I beruhigend:

  • ist variabel in seiner möglichen Position.
  • erfüllt die Definitionen unter 2 bis 4.

1.4 Das Adjektiv schade:

  • „Eine schade Ablehnung“ ist ebenso wenig möglich wie „Er wirkt schade“.
  • ist nicht variabel in seiner Position, es wird nur prädikativ verwendet.

SpraXX8 kennzeichnet:

  • Adjektive als Partizip I wie
    • spielend ⚀ mit dem Symbol , wenn sie attributiv und adverbial nutzbar sind.
    • beruhigend ⚀₊ mit dem Symbol ⚀₊, wenn sie zusätzlich prädikativ nutzbar sind.
  • Adjektive wie schade 𝓹𝓻 mit dem Symbol 𝓹𝓻, wenn sie nur prädikativ nutzbar sind.

2. Adjektive geben eine Antwort auf die Frage: „Wie ist eine Person oder Sache?“:

  • „Wie ist der Film?“ „Spannend.“
  • „Wie sitzt das Kind im Sandkasten?“ „Spielend.“
  • „Wie sind die Worte?“ „Beruhigend.“

3. Adjektive sind teilweise steigerungsfähig:

  • „Die Fortsetzung ist der spannendere Film …“ (spannend < spannender < am spannendsten).
  • „Das eine Kind ist spielender als …“ ist nicht möglich.
  • „Der eine Tee ist beruhigender als …“ (beruhigend < beruhigender < am beruhigendsten).
  • „Der eine Ablehnung ist schader als …“ ist nicht möglich.

4. Adjektive können teilweise vergleichen:

  • „Die Fortsetzung ist so spannend wie der erste Teil.“
  • „Das Kind ist so spielend wie …“ ist nicht möglich.
  • „Der Tee ist so beruhigend wie eine Schlaftablette.“
  • „Die Ablehnung ist so schade wie ärgerlich.“
Bildung von Adjektiven mit dem Suffix bar

Jedes Verb wird mit seinem Verbstamm plus dem Suffix bar zum Adjektiv:

  • essbar - essen + bar
  • versenkbar - versenken + bar
  • annehmbar - annehmen + bar
  • sinkbar - sinken + bar
  • entwirrbar - entwirren + bar

Nicht alle so konstruierbaren Adjektive sind (unter Germanisten) erwünscht:

  • aberkennbar und {absprechbar} sind als Adjektive (vielleicht) unschön und in Wörterbüchern wie dwds.de nicht existent. Es ist aber schwer einzusehen {einsehbar}, warum einige Adjektive mit bar als Präfix existieren und andere nicht.
  • Die Aussage „Eine Mitgliedschaft ist grundsätzlich aberkennbar.“ ist synonym mit „Die Aberkennung der Mitgliedschaft ist grundsätzlich möglich.“. Ist letztere besser oder eleganter? Wenn nicht, was spricht gegen aberkennbar?
  • Die Begriffe sollen beiden Sprachen gerecht werden. Der englische Begriff deniable in SpraXX8 ist nicht unüblich und entspricht den deutschen Begriffen aberkennbar {absprechbar}. Deswegen finden diese Begriffe hier Verwendung, das mögliche Synonym verneinbar wird dagegen als unpassend empfunden. verneint und verneinend sind dagegen akzeptiert. Das ist die subjektive Sicht der Redaktion (Stand 10.3.24).

Nomen können nur in Ausnahmen Adjektive bilden (Furcht + bar = furchtbar) und (Frucht + bar = fruchtbar).

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • Zuletzt geändert: 2024/03/18 11:58
  • (Externe Bearbeitung)