Wortartverwandtschaft
Die Wortartverwandtschaft in SpraXX8 berücksichtigt die Zusammenhänge zwischen Nomen, Adjektiv und Verb:
- Uber die Substantivierung eines Verbs entsteht ein (unter Germanisten eventuell verpöntes) Nomen mit Bedeutungsgleichheit, das jedoch bei der Suche nach passenden Synonymen hilft. Das Verb
beenden {abbrechen}
führt zum NomenBeenden
und damit zu den Synonymen{Beendigung} {Abbruch}
. Das Handlungsverb beschreibt eine Handlung, die etwas betrifft. Das Nomen beschreibt einen menschlichen Vorgang − in Abgrenzung zu einem Zustand. Deswegen istBeendigung
nicht synonym zu (dem Zustand)Ende
. - Über die Partizipien der Verben entstehen bedeutungsverwandte Adjektive:
beenden
führt zum Adjektivbeendet {abgebrochen}
, das als Partizip II einen vollendeten Vorgang beschreibt (der etwas betrifft✨ ⥥
), also einen Zustand! - Theoretisch existieren das Partizip I
beendend {abbrechend}
, das einen Vorgang beschreibt und das Adjektivbeendbar {abbrechbar}
, das eine Option beschreibt. Theoretisch bedeutet, in SpraXX8 erscheinen die Begriffe absichtlich nicht. Das gilt auch für viele substantivierte Verben, wenn eine Alternative existiert. Das NomenBeenden
erscheint jedoch, parallel zuBeendigung
. Für diese Handhabung existiert in der deutschen Sprache keine feste Regel.
Nomen verweisen in SpraXX8 jeweils auf ein verwandtes Adjektiv und ein Verb. Damit kommt den Nomen eine Art Verteilerfunktion zu. Adjektive und Verben verweisen jeweils auf das Nomen. Die Wortartverwandtschaft hilft nicht nur bei der Suche nach den richtigen Synonymen, sondern auch bei präziseren Übersetzungen und Textbeispielen. Dass ein Nomen (wie in dem Beispiel) einen Vorgang beschreibt und auf ein Adjektiv Partizip II als Zustand verweist, ist ein akzeptierter Widerspruch.
Die Suche nach bedeutungsgleichen Begriffen (als Synonyme) führt zu präziseren Übersetzungen und Textbeispielen. Letztere bewirken eine Rückkopplung: ist ein Begriff in einem Textbeispiel nicht austauschbar, taugt er nicht als Synonym. Das führt zu weniger Synonymen und schärferer Abgrenzung.
Bei mehrdeutigen Begriffen sorgen die Ordnungszahlen für Eindeutigkeit.
SX1b Wortartverwandtschaft und Ordnungszahlen.
Zeile 3:
- (3)
abbaubar¹
: Die Ordnungszahl¹
stellt einen eindeutigen Bezug zu dem verwandten Nomen gleicher OrdnungAbbaubarkeit¹
her. - (4) … wie (3).
- (5)
𝘈 abbaubar²
: wortgleich wie in (3), jedoch nicht bedeutungsgleich − also nicht verwandt. - (5)
‣𝘕 Abbaubarkeit¹ · degradability¹
: die verwandten Nomen. Verwandte sind an‣
zu erkennen.
Zeile 4 ist aufgebaut wie Zeile 3, aber aus Sicht der Nomen:
- (3)
Abbaubarkeit¹
: Die Ordnungszahl¹
stellt einen eindeutigen Bezug zu dem verwandten Adjektivabbaubar¹
und Verbabbauen¹
gleicher Ordnung her. - (4) … wie (3).
- (5)
‣𝘈 abbaubar¹ · degradable¹
sind die verwandten Adjektive. - (5)
‣𝑽 abbauen¹ · to degrade¹
sind die verwandten Verben.
Zeile 5 ist aufgebaut wie Zeile 3, aber aus Sicht der Verben.
Doppeldeutigkeit
Weitere Sonderfälle entstehen, wenn nicht für jeden Begriff eine eigene Übersetzung existiert.
SX2a Verschlungene Wortartverwandtschaft …
bored¹·¹ ⇔ boredly¹·¹
undbored¹·² ⇔ boredly¹·²
unterscheiden sich nicht im 🇬🇧, aber im 🇩🇪:Langweilig
undgelangweilt
sind nicht synonym. „Ich bin langweilig“ ist zwar eine mögliche Aussage, aber nicht synonym zu „Ich bin gelangweilt.“.- Beide Begriffe
bored¹·¹
undbored¹·²
erhalten ihren Bezug zu dem gleichen Nomenboredom¹
über die¹·
.
langweilig¹·¹
undlangweilend¹ {langweilig¹·²}
sind nicht synonym:- „Mir ist langweilig“ ist eine mögliche Aussage, „Mir ist langweilend“ nicht.
- „Der langweilende {langweilige} Vortrag …“ ist eine mögliche Aussage, entsprechend „The boring lecture …“.
Links
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- SpraXX Dokumentation
- Symbole: Taxonomie